Pflege in Zahlen – Ein Blick hinter die Statistik
Über 4,9 Millionen Menschen in Deutschland sind pflegebedürftig – die meisten werden zu Hause versorgt. Entdecken Sie, wie sich die Pflege entwickelt und welche Verantwortung Angehörige tragen.
PFLEGE IM WANDEL
10/17/2025


Serie: Pflege im Wandel – Teil 2 von 4
Pflegebedürftigkeit in Deutschland
Einleitung: Pflege wird zur Alltagsrealität
Die wachsende Zahl älterer Menschen in Deutschland führt zu einer stetig steigenden Pflegebedürftigkeit.
Immer mehr Familien sind betroffen – direkt oder indirekt. Während 1999 noch rund 2 Millionen Menschen pflegebedürftig waren, sind es laut Statistischem Bundesamt heute (2025) bereits 4,96 Millionen.
Bis 2030 könnte die Zahl auf über 5,6 Millionen steigen.
Pflege ist längst kein Randthema mehr, sondern eine gesellschaftliche Kernaufgabe.
Doch mit dieser Entwicklung gehen auch Überlastung, Bürokratie und finanzielle Herausforderungen für Millionen Angehörige einher.
Wie viele Menschen sind aktuell pflegebedürftig?
Laut der Pflegestatistik 2023 sind in Deutschland derzeit (Stand 2025):
Der Großteil der Pflege erfolgt also im häuslichen Umfeld – meist durch Angehörige.
Das entlastet zwar die Pflegekassen, bringt aber Familien oft an ihre Grenzen.
Pflege durch Angehörige – Belastung und Verantwortung
Rund 5 Millionen Menschen in Deutschland pflegen regelmäßig einen Angehörigen.
Viele von ihnen sind berufstätig und stehen damit zwischen Job, Familie und Pflege.
Studien zeigen:
58 % der pflegenden Angehörigen fühlen sich emotional überfordert,
42 % geben an, dass sie körperlich an ihre Grenzen kommen,
36 % berichten von finanziellen Einbußen durch Pflege.
Pflege bedeutet also nicht nur Fürsorge, sondern auch Verzicht.
Umso wichtiger ist es, dass Angehörige wissen, welche Hilfen und Zuschüsse sie beanspruchen können – etwa Pflegegeld, Verhinderungspflege, Entlastungsleistungen oder Wohnraumanpassung.
Quelle: Techniker Krankenkasse, Pflegestudie 2022; Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), Pflegereport 2023.
Pflegekosten – eine wachsende Belastung
Die Eigenanteile in stationären Einrichtungen sind in den letzten Jahren stark gestiegen.
Laut dem Verband der Ersatzkassen (vdek) lag der durchschnittliche Eigenanteil 2025 bei rund 2.600 € im Monat – Tendenz weiter steigend.
Auch im häuslichen Bereich entstehen Kosten, etwa für Hilfsmittel, barrierefreie Umbauten oder Pflegehilfen.
Viele Betroffene wissen nicht, dass es dafür staatliche Zuschüsse und Förderprogramme gibt – hier setzt Pflegekompass mit praxisnaher Aufklärung an.
Wie sich die Pflegebedürftigkeit bis 2050 entwickelt
Prognosen des Statistischen Bundesamtes zeigen:
Bis 2050 könnte die Zahl der Pflegebedürftigen auf rund 6,8 Millionen steigen.
Gründe dafür sind:
steigende Lebenserwartung
Zunahme chronischer Erkrankungen
weniger familiäre Pflegekapazität
Besonders stark wächst die Gruppe der über 80-Jährigen, die den größten Unterstützungsbedarf hat.
Politische und gesellschaftliche Konsequenzen
Die Bundesregierung plant bis 2030 eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung.
Schwerpunkte sind:
Ausbau der ambulanten Versorgung,
Förderung von digitalen Assistenzsystemen (z. B. Smart Home, Telemedizin),
bessere Vereinbarkeit von Pflege und Beruf,
Stärkung der pflegenden Angehörigen durch Beratungsangebote.
Diese Reformen sind dringend nötig, denn die Zahlen zeigen:
Pflege wird in Zukunft noch stärker in die Familien verlagert werden.
Fazit: Pflege ist Zukunft – und sie beginnt zu Hause
Die Pflegebedürftigkeit in Deutschland wird in den nächsten Jahrzehnten weiter steigen.
Doch mit Wissen, Struktur und Unterstützung lässt sich dieser Wandel gestalten.
Pflegekompass möchte Angehörigen helfen, sich zu orientieren, Entlastung zu finden und Entscheidungen mit Klarheit zu treffen.
Dieser Artikel ist Teil unserer Blogreihe „Pflege im Wandel“.
Lesen Sie auch:
Teil 1: Deutschland wird älter - und das spüren wir alle
Teil 3: Pflege zu Hause - Eine Aufgabe voller Liebe und Verantwortung
Teil 4: Digitalisierung in der Pflege: Wie Technik Angehörige entlastet
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