Deutschland wird älter – und das spüren wir alle
Immer mehr Menschen werden älter, während weniger junge nachkommen. Erfahren Sie, wie dieser Wandel unser Pflegesystem verändert – und warum Angehörige schon heute vor großen Herausforderungen stehen.
PFLEGE IM WANDEL
10/15/2025


Serie: Pflege im Wandel – Teil 1 von 4
Der demografische Wandel in Deutschland
Einleitung: Deutschland wird älter – und das schneller als gedacht
Die deutsche Gesellschaft verändert sich rasant. Immer mehr Menschen werden älter, während weniger junge nachkommen. Diese Verschiebung stellt nicht nur die Rentenversicherung, sondern vor allem das Pflegesystem vor enorme Herausforderungen.
Was bedeutet „demografischer Wandel“ überhaupt?
Der demografische Wandel beschreibt die langfristige Veränderung der Bevölkerungsstruktur – also wie viele Menschen jung, alt oder erwerbstätig sind.
Drei Trends prägen Deutschland:
Weniger Geburten: Seit den 1970er-Jahren bleibt die Geburtenrate konstant niedrig.
Steigende Lebenserwartung: Frauen leben im Schnitt 83 Jahre, Männer rund 79 Jahre.
Alternde Bevölkerung: Die geburtenstarken Jahrgänge 1955–1969 erreichen jetzt das Rentenalter.
Aktuelle Zahlen: Wie alt wird Deutschland wirklich?
Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) leben aktuell (2025) rund 18,4 Millionen Menschen über 65 Jahre in Deutschland – das sind 22,3 % der Gesamtbevölkerung.
Bis 2030 soll dieser Anteil auf 23–24 % steigen,
und bis 2040 könnte fast jeder Dritte (32 %) über 60 Jahre alt sein.
Besonders dynamisch wächst die Gruppe der über 80-Jährigen:
2023: 6,1 Millionen
2030: rund 6,9 Millionen
2050: voraussichtlich über 9 Millionen
Diese Menschen werden in vielen Fällen Pflege benötigen – stationär oder zu Hause.
Folgen für Pflege, Gesellschaft und Politik
Je älter die Bevölkerung, desto stärker steigt der Pflegebedarf.
Schon heute stammen über 70 % aller Pflegefälle aus der Altersgruppe über 75.
Das hat weitreichende Konsequenzen:
Fachkräftemangel: Laut Bundesagentur für Arbeit fehlen aktuell etwa 500.000 Pflegekräfte.
Finanzielle Belastung: Pflegekassen melden wachsende Defizite – das System gilt als „unter Druck“.
Familienpflege nimmt zu: Etwa 80 % aller Pflegebedürftigen werden im eigenen Zuhause versorgt – meist durch Angehörige.
Wie reagiert die Politik?
Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) spricht von einer „strukturellen Neuausrichtung“ der Pflege bis 2030.
Kernziele sind:
Ausbau der ambulanten Versorgung, um Heime zu entlasten
Förderung von digitaler Unterstützung (Pflege-Apps, Smart Home, Telemedizin)
Entlastungsangebote für pflegende Angehörige
Doch viele dieser Maßnahmen stehen erst am Anfang – die Umsetzung hinkt dem Bedarf hinterher.
Warum der Wandel auch Chancen bietet
Der demografische Wandel ist nicht nur Krise, sondern auch Innovationstreiber.
Neue Wohnformen (z. B. Mehrgenerationenhäuser), technische Assistenzsysteme und digitale Pflegeberatung eröffnen Möglichkeiten, Pflege menschlicher und effizienter zu gestalten.
Hier kann Pflegekompass Orientierung bieten: mit praxisnahen Anleitungen, Zuschussinfos und Beispielen aus der häuslichen Pflege.
Aktuelle Zahlen und Prognosen zur Pflege in Deutschland.
Quellen:
Statistisches Bundesamt (Destatis): Bevölkerungsvorausberechnung 2023 – Basisjahr 2022,
Pflegestatistik 2023, Destatis 2024.
Bundesministerium für Gesundheit (BMG): Pflegebericht 2024.
Bundesagentur für Arbeit (BA): Fachkräfteengpassanalyse Pflegeberufe 2024.
GKV-Spitzenverband: Pflege in Zahlen – Bericht 2024.
Stand: Oktober 2025.
Fazit
Deutschland steht mitten in einem tiefgreifenden Wandel.
Pflege wird zur gesamtgesellschaftlichen Aufgabe – und Angehörige sind dabei die tragende Säule.
Auf Pflegekompass finden Sie leicht verständliche Informationen,
wie Sie sich auf die Pflege Ihrer Liebsten vorbereiten und welche Unterstützung Ihnen zusteht.
Lesen Sie auch in unserer Serie „Pflege im Wandel"
Teil 2: Pflege in Zahlen - Ein Blick hinter die Statistik
Teil 3: Pflege zu Hause - Eine Aufgabe voller Liebe und Verantwortung
Teil 4: Digitalisierung in der Pflege: Wie Technik Angehörige entlastet






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